Pulheim, 16. Januar 2013. „Ineffektiv, umweltschädigend und überflüssig“, so Dirk Jansen, Geschäftsleiter des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in NRW, über das geplante neue Braunkohlekraftwerk BoAplus der RWE in Niederaussem. Der Vertreter der größten Umweltorganisation in Deutschland und Fachmann in Sachen Braunkohle war auf Einladung verschiedener Pulheimer Umwelt-Organisationen sowie der Ortsverbände von SPD und Grünen zu einem Vortrag in den Ratssaal gekommen.
In seinen Ausführungen betonte Jansen die unrühmliche Rolle von RWE und anderen Energieriesen, durch deren veraltete Energieerzeugungstechnologie mit einer Betonung auf der Kohleverstromung, insbesondere der Braunkohle, ein Drittel aller anfallenden umweltschädlichen CO2-Emissionen im Land NRW erzeugt werden. 28 Prozent davon stammen aus den Braunkohlekraftwerken, die vor den Toren Pulheims ihren Dreck in die Luft schleudern.
Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien führt dagegen trotz Wachstum noch ein Schattendasein. Ein schneller Umbau der Energiewirtschaft ist aber ohne Alternative, wenn die von Bund und Land vorgegebenen Klimaschutzziele eingehalten werden sollen. In Kürze tritt in NRW das erste Klimaschutzgesetz bundesweit in Kraft, das schon bis 2020 die Gesamtsumme der CO2-Emissionen gegenüber 1990 um mindestens 25 Prozent verringern und dem Ausbau Erneuerbarer Energien absoluten Vorrang einräumen will.
Nicht umsonst fordern die Pulheimer Grünen seit Jahren ein umfassendes kommunales Klimaschutzkonzept mit klar formulierten Zielen und Vorgaben zur Energieeinsparung und damit der Reduktion von CO2. Bisher ist es von Seiten der Mehrheitsfraktionen aber bei Halbheiten und Teil-Konzepten geblieben.
Als Brückentechnologie könnten moderne Gas- und Dampfkraftwerke mit einem wesentlich geringeren Brennstoffverbrauch und dem höchsten Wirkungsgrad aller Kraftwerkstypen viel umweltfreundlicher arbeiten. Aber RWE scheut die höheren Investitionskosten.
Fest steht, dass ein Kraftwerk BoAplus mit seinem zusätzlichen Landschaftsverbrauch weitere Freiflächen beansprucht, durch seine Emissionen Naturschutzgebiete und geschützte Biotope beinträchtigt, weiter Verschattungen und Schwadenbildung erzeugt und unsere ohnehin durch Feinstaub schon stark vorbelastete Region weiter belastet.
Der Vortrag von Dirk Jansen kann hier im Original herunterladen werden:
Kontakt: Klaus Groth, mailto:kgroth@gruene-pulheim.de
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