Grüne für Bürgerentscheid zum Friedhofskonzept

Bündnis 90/Die Grünen plädieren für einen Bürgerentscheid in Sachen Friedhofskonzept. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens haben die erforderliche Unterschriftenzahl erreicht. Nun sollen alle Bürgerinnen und Bürger gefragt werden, ob sie das Friedhofskonzept befürworten oder ablehnen.

Die Grünen gratulieren den Initiatoren von „Stoppt das Friedhofskonzept“ zu ihrem erfolgreichen Bürgerbegehren. Die Verwaltung hat ermittelt, dass bereits nach 118 von 206 eingereichten Listen mit 2.802 Unterschriften die erforderliche Unterschriftenzahl erreicht war. Auf eine weitere Zählung wurde verzichtet.

Rechnet man die Zahlen hoch, kommt man zu dem Ergebnis, dass ca. 10% aller Wahlberechtigten in Pulheim das Friedhofskonzept ablehnen. Die Grünen sind der Auffassung, dass das nicht ausreichend ist, um den Willen aller Bürgerinnen und Bürger zu dokumentieren. Denn immerhin ist das eine deutliche Minderheit gegenüber ca. 90% der Wahlberechtigten, die nicht unterschrieben haben.

Daher sind die Grünen überzeugt, dass alle Wahlberechtigten in Pulheim gefragt werden müssen, wie ihre Meinung zum Friedhofskonzept ist und plädieren für die Durchführung eines Bürgerentscheids.

Es ist guter demokratischer Brauch, dass die Bürgerinnen und Bürger einer Stadt an Stelle des Rates über eine Angelegenheit der Gemeinde selbst entscheiden. Dazu wurde das Instrument des Bürgerentscheids geschaffen. So sieht es die Gemeindeordnung vor.

Wenn der Bürgerentscheid erfolgreich sein sollte, werden wir das respektieren und akzeptieren.

Wir sind aber nach wie vor der Meinung, dass das Friedhofskonzept in seiner Gesamtheit zukunftsweisend ist. Es reagiert nicht nur auf die unterschiedlichen Wünsche nach neuen Bestattungsformen, nach neuen Grabmälern, nach Beisetzungsgärten und Ähnlichem.

Das Friedhofskonzept geht auch darauf ein, dass immer weniger Friedhofsfläche benötigt wird. Wer heute über die Friedhöfe in Pulheim und Umgebung geht, sieht allerorten, dass zwischen den Gräbern immer mehr leere Friedhofsflächen sind. Es ist nicht nur ein Modetrend, dass immer mehr Menschen die Urnenbestattung vorziehen, die deutlich weniger Platz auf dem Friedhof benötigt als eine Sargbestattung.

Darauf reagiert das Friedhofskonzept. Die Friedhofsflächen sollen konzentriert werden. In den nächsten Jahren sollen Flächen aus der Friedhofsnutzung herausgenommen werden – weil sie schlicht nicht mehr benötigt werden.

Dabei wurde dafür gesorgt, dass die bestehenden Grabstätten weiterhin genutzt werden können. Niemand muss sich darum sorgen, dass Angehörige umgebettet werden. Alle nahen Angehörigen können weiterhin bei den ihnen nahestehenden Menschen beigesetzt werden. Daher wird dieses Konzept seine endgültige Zielsetzung auch erst in mehreren Jahrzehnten erreichen.

Die Gegner des Friedhofskonzepts zweifeln vor allem die prognostizierten Kosteneinsparungen von jährlich 160.000 Euro an. Dabei dürfte jeder und jedem ohne weiteres einleuchten, dass Flächen, die nicht mehr von der Friedhofsverwaltung bewirtschaftet und gepflegt werden müssen, keine Kosten mehr verursachen. Diese eingesparten Kosten führen zu niedrigeren Friedhofsgebühren. Das halten wir Grünen für vernünftig. 160.000 Euro jährlich bedeuten immerhin 1,6 Millionen Euro in 10 Jahren.

Immer wieder wird auch behauptet, auf den Gräbern Verstorbener würden Häuser gebaut, und die Stadt wolle sich auf diese Weise zusätzliche Einnahmen sichern. Mit den Grünen wird es das nicht geben. Wir setzen uns dafür ein, dass die auslaufenden Flächen als Grün- oder Parkflächen weiterhin erhalten bleiben. Wir sprechen uns gegen Wohnungsbau auf Friedhofsflächen aus.

Zur Vervollständigung gehört an diese Stelle auch die Feststellung, dass über die künftige Nutzung von frei werdenden Flächen noch überhaupt keine Entscheidung getroffen worden ist. Leider wird das in der Öffentlichkeit immer wieder anders dargestellt.

Es gibt also aus Sicht der Grünen gute Gründe für das Friedhofskonzept. Wenn es nun eine Initiative gegen das Konzept gibt, dann mag das Konzept allen Bürgerinnen und Bürgern zur Entscheidung vorgelegt werden.

 

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