Aus für das Möbelhaus?

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Nun ist es amtlich: Am vergangenen Mittwoch hat das Oberverwaltungsgericht Münster den Bebauungsplan für das geplante Möbelhaus der Firma Segmüller für unwirksam erklärt. Vorerst also Stillstand beim hochgejubelten Großprojekt, das bei den umliegenden Kommunen so gar keine Begeisterung ausgelöst hatte. Die Städte Leverkusen und Bergheim hatten geklagt, weil sie zu Recht gravierende Auswirkungen auf ihren innerstädtischen Handel befürchten – kein Wunder bei einem Möbelhaus mit 45.000 qm Verkaufsfläche und einem Nebensortiment auf 4.500 qm!  Ein Gutachten der Stadt Bergheim lieferte überzeugende Zahlen zu den erwarteten Umsätzen, die auch das Gericht überzeugten.

„Die deutlich niedrigeren Umsatzzahlen im Gutachten der Stadt Pulheim lassen eher die Vermutung zu, dass hier jemand aus Gefälligkeit ein fehlgeplantes Projekt schön geredet hat“, so Fraktionssprecher Thomas Roth.

Die Grünen sehen sich in ihrer kritischen und ablehnenden Haltung gegen das Projekt bestätigt. Sie hatten von Anfang an grundsätzliche Bedenken geäußert und als einzige den Bebauungsplan abgelehnt. Dafür mussten sie sich harte Vorwürfe gefallen lassen. Ärgerlich aus ihrer Sicht ist vor allem die Fahrlässigkeit, mit der die Stadt Pulheim und die bürgerlichen Mehrheitsfraktionen von CDU und FDP die vorgebrachten Bedenken gegen das Großprojekt ignoriert haben. Auch die SPD drehte wie so oft ihr Fähnchen nach dem Wind, um jetzt die Verwaltung für „handwerkliche Fehler“ zu kritisieren. Von nachträglicher Einsicht keine Spur! 

Alleine die Grünen hatten neben ihren grundsätzlichen Bedenken bereits im vergangenen Jahr den Flächenumfang für zentrumsrelevante Produkte von 4.500 qm kritisiert, also ein Zehntel der gesamten Verkaufsfläche! Haushaltswaren, Elektrogeräte und Spielwaren werden auch in alteingesessenen Geschäften im Zentrum angeboten. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich die negativen Folgen für die ohnehin in letzter Zeit arg gebeutelte Pulheimer Innenstadt auszumalen.

Klare Worte zum Thema findet auch der Einzelhandelsverband Aachen-Düren-Köln, der  sich für eine Stärkung der gewachsenen Zentren und des dortigen Einzelhandels ausspricht. Wettbewerb ja, aber nicht auf ungleichem Niveau durch überdimensionierte Projekte auf der grünen Wiese.  

Die Grünen teilen diese Ansicht. „Die Stärkung des Einzelhandels in den Zentren der Städte ist auch im Sinne einer ökologischen und nachhaltigen Stadtplanung richtig“, bekräftigt Thomas Roth. Für zukünftige Entscheidungen brauche es ein abgestimmtes regionales Wirtschafts- und Einzelhandelskonzept, um Marktlücken zu schließen und Gewerbeflächen erfolgreich zu vermarkten, ohne dem umliegenden Einzelhandel zu schaden.

Fazit: Ein Möbelhaus an dieser Stelle und in dieser Größenordnung ist in Pulheim weder notwendig noch wünschenswert. Ungeachtet der weiteren Entwicklung des Verfahrens lehnen die Grünen die Ansiedlung des Möbelhauses ab!

 Kontakt: mailto:troth@gruene-pulheim.de

 

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