Situation der Geflüchteten in Pulheim

Derzeit leben rund 1.500 Geflüchtete Menschen Pulheim, davon fast 1000 in 28 städtischen Unterkünften. Das sind ca. 150 Personen mehr als zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahre 2016. Die Gründe für Flucht und Vertreibung sind vielschichtig. Es kann in den kommenden Jahren nicht davon ausgegangen werden, dass die Anzahl der Geflüchteten, die nach Pulheim kommen, deutlich zurückgehen wird. Die Unterbringung und Integration von Geflüchteten ist eine der größten und komplexesten Herausforderungen für Städte und Kommunen, die eine umfassende und koordinierte Herangehensweise erfordert.  

Bei der Unterbringung von Geflüchteten muss sichergestellt werden, dass die Unterkünfte nicht nur sicher und sauber sind, sondern auch ausreichende Privatsphäre wahren und die Möglichkeit zur persönlichen Entfaltung bieten. Eine gute Ausstattung, angemessene Standards an Hygiene, Heizung, Belüftung und sanitären Einrichtungen sind hier die Grundvoraussetzung. Vor dem Hintergrund einer guten Unterbringung von Geflüchteten, der Vermeidung einer Ghettoisierung und der Möglichkeit einer gelungenen Integration, stehen die Grünen in Pulheim grundsätzlich für eine dezentrale Unterbringung der Geflüchteten. Diese dezentrale Unterbringung bedeutet, dass geflüchtete Menschen außerhalb von Unterkünften für Geflüchtete in „normalen“ Wohnungen inmitten der Gesellschaft leben.  

Es muss aber auch anerkannt werden, dass im Stadtgebiet Pulheim die hierfür notwendigen Flächen und Gebäude aktuell nicht zur Verfügung stehen. Es steht einfach nicht genügend bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung. Dies zeigt sich auch darin, dass ca. 270 Menschen in Unterkünften wohnen, die als geflüchtet anerkannt sind und in reguläre Wohnungen ziehen könnten, wenn sie zur Verfügung stehen würden.  

Aktuell leben ca. 200 Geflüchtete in zwei Turnhallen und einem alten Hallenbad. Das ist zum einen für die Geflüchteten nicht zumutbar, in Räumen zu leben, die nicht für Wohnen gedacht sind, und auch nicht für Pulheimer Bürger*innen, denen die Hallen für Schul- und Vereinssport nicht zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund unterstützen wir die temporäre Unterbringung in zentralen Einrichtungen.  

Eine gute Alternative stellen Unterkünfte in sogenannten „Wohngebäuden in Modulbauweise“ dar. In zwei Etagen, mit in sich abgeschlossenen Wohneinheiten von 2–8 Personen, ist eine übergangsweise adäquate Unterbringung möglich. Durch die Verwaltung wurden mehrere Standorte und Flächen in Pulheim geprüft und aktuell sind Grundstücke an der alten Kopfbuche, dem alten Sportplatz in Brauweiler (Bernhardstraße) und der Hedwigstraße in Sinnersdorf im Gespräch.  

Es ist wichtig, die Bürger*innen der Stadt Pulheim frühzeitig zu informieren und ggf. in die Planungen einzubeziehen, aber auch deutlich zu machen, dass die Alternativen begrenzt sind. Das seit mehr als 10 Jahren ausstehende Integrationskonzept muss endlich fertig gestellt werden, denn es hilft unter anderen dabei, die Aufgaben und Koordinierung von haupt- und ehrenamtlichen Kräften aufeinander abzustimmen.

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